huch… ich bin ein Blogger

Hätte mir jemand vor einem viertel Jahr gesagt, dass ich mal freiwillig einen Blog schreiben würde – ich hätte demjenigen glatt einen Vogel gezeigt und ihm die Freundschaft gekündigt. Tatsächlich kannte ich im Grunde nur zwei Typen von „Bloggern“:

Leute, insbesondere junge Mädels, deren Kosmos sich hauptsächlich um Beauty, Schminke und Schmink- und Stylingtips dreht und vor allem: Ganz viel um sich selbst. Früher berichtete man seinem Tagebuch von Dingen, wie dem ersten Liebeskummer,  dem ersten Mal oder Problemen mit Eltern und Geschwistern. Anschliessend wurde das Buch sorgfältig verschlossen und ganz hinten im oder direkt auf dem Schrank versteckt. Nur, um auch bloss niemanden, der es andernfalls  mehr oder weniger „zufällig“ finden könnte (diejenigen, die jüngere Geschwister haben wissen vermutlich, was ich meine) in Versuchung zu führen, darin zu lesen.

Heutzutage werden solche Dinge, für alle Welt sichtbar, im Internet als Blog oder sogar als Testbericht veröffentlicht. Auch, wenn die Anonymität des Internets immerhin noch ein wenig Schutz bietet, so finde ich diesen Trend doch eher bedenklich. In dieser Hinsicht bin ich wohl eher recht altmodisch… für viele meiner Gedanken gibt es auch heute noch keinen geeigneteren Platz als das Tagebuch ganz hinten im Schrank.

Desweiteren kannte ich den zweiten „Typ“ Blogger. Nämlich jene Menschen, die der Welt wirklich ganz viel mitzuteilen haben:  Gemeinnützige Vereine, Tierschutzorganisationen, Firmen, oder einfach Privatpersonen, die Ihr Fachwissen zu bestimmten Dingen zur Verfügung stellen möchten. Ich hingegen bin weder sonderlich begabt in irgendetwas, noch aussergewöhnlich klug oder engagiert in Vereinen oder Organisationen.  Auch mit ausgefallenen Hobbies ist es bei mir nicht sehr weit her..

Alles in allem schien die Idee, ich könnte möglicherweise mal einen Blog veröffentlichen, wenig reizvoll und reichlich utopisch.

Doch huch… nun bin ich ja doch ein Blogger. Was also hat sich geändert?

Meine Anwesenheit schulde ich einer lieb gewonnen Bekannten aus dem Internet, die in einem Forum des öfteren meine Beiträge, oft kurze Geschichten aus unserem Leben, las und mit folgenden, folgenschweren Worten kommentierte: „Du solltest unbedingt mal darüber nachdenken, mal eine Kolumne zu schreiben.“

Dies tat ich. Und ich stellte fest, dass ich genau genommen nicht einmal genau wusste, was genau eine Kolumne ist. Geschweige denn, wie man eine schreibt.  So begann eine kleine Internetrecherche, in deren Verlauf ich nicht umhin kam, mich auch mit dem Thema „Blogs“ näher zu beschäftigen.

Die Tatsache, dass ich nun hier bin und schreibe spricht für sich: Neben der Erkenntnis, dass die Themen von Blogs mindestens ebenso vielfältig sind, wie deren Autoren und es mindestens genauso viele verschiedene Motivationen gibt einen Blog zu schreiben, wie es Versteckmöglichkeiten für Tagebücher gibt, bin ich einmal mehr zu der Erkenntnis gekommen, dass es so manches Mal doch ganz schlau ist, sich erst einmal richtig mit einem Thema auseinander zu setzen, bevor man sich ein Urteil bildet 😉