Nachdem ich am Freitag diese Idee hatte, meine Konfliktfähigkeit zu trainieren und zu üben, indem ich mir selbst kleine Herausforderungen und Ziele stecke [Alltags-Challenge] habe ich nun begonnen diesen Gedanken auch in die Tat umzusetzen. Ich will mir täglich mindestens eine kleine Aufgabe stellen, die mich normalerweise definitiv Überwindung kostet.
Die erste Challenge
Die erste All-Tags-Challenge bin ich am Wochenende direkt angegangen. Sie lautete „Meinen Mann auf einen neuen Schrank ansprechen“. Dazu muss ich erwähnen, dass das schon seit mindestens drei Jahren eines der ewigen Streitthemen ist. Andere streiten über Geld oder Hobbies oder über offene Zahnpastatuben – wir streiten über Schränke :-). Aus irgendeinem Grund hat mein Göttergatte nämlich so eine Art Trauma. Er hasst einfach geschlossene Schranktüren. Wenn es nach ihm ginge, dann gäbe es nicht einmal einen Kleiderschrank im Haus. Auch Klamotten kann man schließlich wunderbar in einem offenen Regalsystem, mit einer Kleiderstange darunter aufbewahren…. Aber mich nervt’s einfach extrem.
Es mag Menschen geben – sehr ordentliche Menschen vermutlich – die ihren ganzen Kram in offenen Regalfächern, Vitrinen oder Schubladen aufbewahren können. Aber wir sind dazu definitiv a) nicht ordentlich genug und b) vermutlich auch zu vielseitig interessiert. Mein Näh-, Strick- und Stickkram braucht eine Ecke, die Bastelsachen meiner Tochter müssen irgendwo hin. Die Unterlagen für mein Fernstudium, die Blockflöte samt Notenbüchern, die Gitarre meines Mannes, incl. Noten. Zeichenblöcke, Puppen incl. Zubehör, Gesellschaftsspiele, Bücher, usw. usw.. Alles lagert derzeit offen in irgendwelchen Regalen oder in kleinen Boxen, Kästen und Truhen, die ich im Laufe der Zeit mal angeschafft habe. Ich möchte mal wenigstens einen großen Schrank haben, in dem man mal Dinge „verstecken“ kann, ohne dass alles direkt für jeden auf dem Präsentierteller liegt. Und vor allem ohne, dass jede freie Ecke oder Fläche mit irgendwelchem Kram voll gestellt ist.
Mein Mann stimmt zwar zu, dass es bei uns nie wirklich „ordentlich“ aussieht. Aber den Gedanken, dass es daran liegen könnte, dass alles aber auch wirklich alles, offen herumsteht oder liegt und dass die ganzen Kisten in jeder freien Ecke, das Gesamtbild auch nicht gerade harmonisch und aufgeräumt wirken lassen, weist er weit von sich. Ich habe dieses Thema früher schon einige Male auf den Tisch gebracht. Jedesmal endete es im absoluten Streit, teils mit dem Ergebnis, dass mein Mann als Kompromiss dann noch irgendein neues Regal oder (immerhin) eine kleine Kommode mit Schubladen organisierte.. Irgendwann habe ich dann, um des lieben Frieden willens, die Sache ruhen lassen und nicht mehr angesprochen. Aber nun dachte ich, dass sei eine ganz gute erste Challenge.
Umsetzung und Ergebnis
Natürlich gab es mal wieder Streit. Das war abzusehen. Allerdings, war ich dieses Mal tatsächlich irgendwie gelassener. Womöglich lag es daran, dass ich dieses Mal ja bereits von vornherein auf diesen Streit eingestellt war. Ich habe diesen Konflikt bewusst gesucht und nicht – wie früher oftmals – durch irgendeine Bemerkung quasi versehentlich heraufbeschworen.
Ob es daran lag, dass ich mit dieser neuen Gelassenheit meine Argumente besser dargelegt habe oder daran, dass bald Weihnachten ist oder daran, dass er einfach selbst auch keine Lust mehr auf diese Diskussion hatte… jedenfalls haben wir heute Nachmittag bei einer Online-Auktion nun tatsächlich einen kleinen Schrank für’s Wohnzimmer und einen größeren Schrank für’s Kinderzimmer ersteigert. Nun gibt es kein Zurück mehr und auch bei uns im Haus wird es demnächst tatsächlich zwei Schränke mit geschlossenen Schranktüren geben. Yeahh!