eiskalte „Nein-Sagerin“

Kennt ihr auch diese Situationen? Jemand bittet um einen Gefallen  und noch während die eine Gehirnhälfte angestrengt eine passende Ausrede sucht um auf jeden Fall abzulehnen, reagiert die andere Hirnhälfte prompt:  Ehe ihr Euch’s verseht hört ihr Euch bereits sagen: „Na, klar, mache ich ich doch gerne!“,   am besten noch ergänzt von einem „zu wann brauchst Du’s denn?“  😮

Das sind die Situationen, in denen ich tatsächlich ganz aufrichtig meine Tochter beneide und bewundere. Die ist eine ganz abgebrühte und eiskalte „Nein-Sagerin“. Nicht nur, dass sie absolut spontan und völlig selbstverständlich das Wort über die Lippen bringt… sie bringt es obendrein noch fertig es einfach so für sich, ganz alleine im Raum stehen zu lassen.

„Hey Du, lässt Du mich gleich auch mal auf die Schaukel?!“  –  „Nein!“

Fertig.. einfach nur „Nein!“.. das war’s. Als gut erzogener Erwachsene ist meine „Ja-Sager-Gehirnhälfte“  in solchen Situationen direkt völlig verstört und peinlich berührt. Die will auf der Stelle wenigstens noch ein vermittelndes „nein, aber… “ hinterhergeschoben wissen.

Gibt’s aber nicht! Meine Tochter ist da wirklich unerbittlich. Und was mich tatsächlich immer wieder auf’s Neue überrascht ist die Tatsache, dass meine –  in dem Moment ja eigentlich völlig unbeteiligte –  „Ja-Sager-Hirnhälfte“  meist sehr viel geschockter ist , als der eigentliche Empfänger der Absage. Kinder scheinen das sogar überhaupt nicht eigenartig zu finden. Spannenderweise sind es  eher die Erwachsenen, die absolut unbeholfen mit einer solch klaren Ansage umgehen. Von erstaunt und sprachlos bis hin zu völlig empört und sprachlos ist alles dabei.

Eigentlich doch sehr faszinierend:  Wir Erwachsenen können die schwierigsten Worte wie: „Kompromiss“ , „Konsenz“, „Diskrepanz“  jederzeit absolut fehlerfrei aussprechen. Aber so ein einfaches Wort wie „Nein!“ will uns einfach nicht über die Lippen…

Oder geht das womöglich nur mir so?